Am Silvestertag machen sich in der Laubacher Kernstadt spätestens nachmittags zahlreiche Kinder, Jugendliche samt ihrer Eltern, Großeltern und Freunde auf, um zu zocken: Denn beim traditionellen Silvesterwürfeln geht es um die Wurst – und noch viel mehr. Gewinnen kann man mit etwas Glück in vielen Cafés und Gaststätten.
Nachweislich breitet sich das Spielfieber schon seit über 100 Jahren in der früheren Grafenstadt aus. Die Rede geht von französischen Soldaten, die das Spiel im Dreißigjährigen Krieg mit an den Fuße des Vogelsberges gebracht haben sollen.
Gut drei Stunden nur dauert der „Zauber“, der sich über die Gassen der Fachwerkstadt legt. Gegen 15 Uhr laden die ersten von sicherlich 25 Croupiers zum Mitspielen ein. Nur mit Geduld und Glück dringt man schnell in die erste Reihe, an die Tischkante vor. Ist die erste Herausforderung des Tages geschafft, gilt es, zum Aufruf des Spielleiters möglichst schnell seinen Geldeinsatz – zwischen ca. 50 Cent und fünf Euro – in den oberen weißen Porzellanteller zu werfen. Um drei Würfel dreht sich alles an diesem Nachmittag in Laubach. Jeder muss solange werfen, bis zwei Würfel eine gleiche Augenzahl zeigen. Dieser Wurf zählt, und der nächste versucht sein Glück bei der spielerischen Jagd auf rohe Bratwürstchen, Donutboxen, große und kleine Brezeln, leckere Sahne-, Buttercreme- oder Schokoladen-Torten, Glücksschweinchen oder Gutscheine.