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Geschichte der Stadt Laubach

In der mehr als 1200jährigen Historie Laubachs nimmt das Grafenhaus Solms-Laubach eine entscheidende Rolle in der Heimatgeschichte ein. Noch heute zeugen zahlreiche Bauwerke und Kulturdenkmäler von dieser Bedeutung. Wer sich der alten Residenzstadt der ehemaligen Reichsgrafschaft zu Solms-Laubach nähert, wird von deren anmutiger Lage überwältigt. Im Bereich der Altstadt spürt man noch jenen Hauch von Romantik, der den idyllischen Gässchen und Winkeln ihr verträumtes Gepräge verleiht. Bei einer Stadtführung können Sie all dies hautnah erleben.

Laubach wurde erstmals 786 im „Breviarium Lulli“, dem Verzeichnis der Besitzungen des Klosters Hersfeld, erwähnt. Obwohl von der Verleihung der Stadtrechte nichts bekannt geworden ist, wird Laubach in der Zeit der Stadtgründungen im Jahre 1405 erstmals als „Opidum“ (Stadt) bezeichnet.

Vom Kloster Hersfeld erhielten die Herren von Münzenberg die Vogtei Laubach zum Lehen. Im Jahre 1255 traten die Herren von Hanau an ihre Stelle, gefolgt von den Grafen von Falkenstein. Diese kauften die Burg und begannen im Jahre 1341 mit dem Bau von starken Befestigungsanlagen, deren Vollendung aber erst im Jahre 1559 möglich war.

Im Jahre 1418 kam die Burg an die Grafen zu Solms-Laubach und wird noch heute von der gräflichen Familie bewohnt. Im Jahre 1507 erhielt Laubach unter Kaiser Maximilian die Marktrechte, und im Jahre 1548 entstand die selbständige Reichsgrafschaft Solms-Laubach. Im Jahre 1806 wurde die Stadt schließlich in das von Napoleon neugeschaffene Großherzogtum Hessen eingegliedert.

Bemerkenswert ist, dass Laubach nicht um seine Burg herum gewachsen ist. Da diese vom Stadtbereich durch eine Mauer getrennt war, konnte die Burg gar keine zentrale Stellung einnehmen. Sie musste durch eine Reihe von Teichen geschützt werden. Von dieser natürlichen Befestigung sind der Schwanenteich und der Inselteich erhalten geblieben.

Auf den Grundmauern der ehemaligen Wasserburg wurde das Schloss der Grafen zu Solms-Laubach errichtet. Aus dem ursprünglichen Zweckbau ist im Laufe der Zeit ein repräsentatives Wohnschloss, teils im Renaissance-, teils im gotischen Stil entstanden. Neben dem Schloss wird Laubach von der Stadtkirche, die bereits im Jahre 1057 erstmals erwähnt wurde, überragt. Kunstsinnige Regenten haben in den vergangenen Jahrhunderten unschätzbare Werte, wie beispielsweise die Schlossbibliothek, angesammelt.

Daten zur Laubacher Geschichte

Jahr
786
Erste Erwähnung Laubachs im Breviarium Lulli, Besitzurkunde des Klosters Hersfeld
Jahr
1057
Ebenfalls in Hersfelder Urkunde Benennung der Laubacher Kirche (Bauperiode von 13. - 18. Jahrhundert)
Jahr
1183
Urkunde über Belehnung der Laubacher Ländereien an die Herren von Münzenberg
Jahr
1256
Über Vererbung geht das Lehen an die Hanauer Herren
Jahr
1278
Baubeginn einer Burg und Stadtumwallung
Jahr
1288
Baustopp der Stadtbefestigung durch Landgrafen von Hessen
Jahr
1341
Verkauf Laubachs an die von Falkensteiner
Jahr
1404
Endgültige Veräußerung der Rechte des Klosters Hersfeld über Hungen, Laubach und Erlenbach an Philipp VIII. von Falkenstein
Jahr
1405
In einer Bestätigungsurkunde von Papst Innozenz VII. wird Laubach als Stadt erwähnt
Jahr
1418
Erlöschen des Falkensteiner Geschlechts im Mannesstamm. Durch Vererbung geht die große Falkensteiner Herrschaft an die Brüder Bernhard und Johannes zu Solms, die Begründer der zwei Hauptlinien Solms-Braunfels und Solms-Lich
Jahr
1420
Befreien der Bürger Laubachs von Frondiensten, wie „Weg- und Schlaggeld“, Meder (Mäher)– und Kuh-Geld“.
Jahr
1432
I. Teilung Graf Johann und Graf Bernhard gründen die 2 Hauptlinien 1. Solms-Lich mit Hohensolms, Laubach mit Assenheim und Anteil Münzenberg 2. Solms-Braunfels mi Greifenstein, Wölfersheim, Hungen und Anteil Münzenberg
Jahr
1475

Graf Cuno zu Lich erhält von Kaiser Friedrich III.die Erlaubnis, die Stadtbefestigung in
Laubach fertig zustellen; aus dieser Zeit stammt der Kemenatenbaus des Schlosses

1468-
1544
Philipp, Graf zu Solm-Lich
Jahr
1496
Geburt Otto zu Solms-Lich (1496-1522), Begründer der späteren Alt-Laubacher Linie
Jahr
1521
Geburt Friedrich Magnus (1521-1561), der nach dem frühen Tod seines Vaters als erster Solms-Laubacher Graf das Erbe in Laubach antritt und hier seinen ständigem Wohnsitz nimmt.
Jahr
1540
Aufstellung einer Bürgerwehr, dem sog. "Ausschuß" in Laubach infolge der Stadtbefestigung
Jahr
1544
Einführung der Reformation in Laubach durch Friedrich Magnus, Freund von Melanchthon Graf Philipp zu Lich teilt seinen Besitz unter seinen beiden Söhnen Reinhard und Otto auf. Es kommt zur Alt-Laubacher - Linie
Jahr
1548
II. Teilung – nach dem Tod Graf Philipps. Laubach wird selbstständige Grafschaft. Graf Friedrich Magnus tritt nach dem frühen Tod seines Vaters als erster SolmsLaubacher Graf das Erbe in Laubach an und nimmt.hier seinen ständigem Wohnsitz Befreiung der Laubacher vom "Besthaupt" (Erbschaftssteuer), Einführung einer vereinfachten Gerichtsordnung, aus der das Solmser Landrecht erwuchs, das bis in unsere Tage Gültigkeit hatte
Jahr
1555
Gründung einer Lateinschule, erste Lehrer kommen aus Wittenberg. In dieser Zeit liegen die Anfänge der heute so berühmten Laubacher Bibliothek
Jahr
1547
Geburt Johann Georg, Graf zu Solms-Laubach (1547-1600)
Jahr
1576
Geburt Albrecht Otto I., Graf zu Solms-Laubach (1576-1610)
Jahr
1607
III. Teilung Teilung der Laubacher Grafschaft. Im Herrschaftsbereich der Laubacher Grafen bleiben Wetterfeld, Ruppertsburg, Gonterskirchen, Einartshausen, Freienseen, Lardenbach, Ilsdorf, Utphe, Inheiden, Trais-Horloff und Münzenberg
1609 -
1611
Pestepidemie
Jahr
1610
Geburt Albert Otto II., Graf zu Solms-Laubach (1610-1639)
Jahr
1633
Geburt Carl Otto, Graf zu Solms-Laubach (1633-1676) mit ihm stirbt die Alt-Laubacher Linie aus. Es gibt keine männlichen Nachkommen
Jahr
1625
Neu-Laubacher Linie - Johann Friedrich zu Solms-Wildenfels (1625-1696) u. Benigina (1648-1702), Begründer der Neu-Laubacher Linie
Jahr
1635
Schreckliche Pestepidemie, über die Hälfte der Einwohner Laubachs stirbt
Jahr
1671
Geburt Friedrich Ernst Graf zu Solms Laubach (1671-1723), Erbauer des Armen- und Siechenhauses, Reichskammergerichtspräsident in Wetzlar
1704 -
1760
Zweiter großer Ausbau der Schloßanlage
1708-
1711
Errichtung des Armen- und Siechenhauses (Vorgänger des Diakonienzentrum Laubacher Stift), das Gebäude ist der große Fachwerkbau in der Stiftstrasse
Jahr
1711
Geburt Friedrich Magnus II., Graf zu Solms-Laubach (1711-1738)
Jahr
1714
Geburt Christian August Graf zu Solms-Laubach (1714-1784). Ausbau des Schlosses
Jahr
1731
Verpachtung der Eisengießerei Friedrichshütte an Johann Wilhelm Buderus, Begründer der Buderus-Werke
Jahr
1761
Französische Besetzung Laubachs im Siebenjährigen Krieg
Jahr
1769
Geburt Friedrich Ludwig Christian Graf zu Solms-Laubach (1769-1822), Reichshofrat in Wien, 1815 Oberpräsident der preussischen Rheinprovinz. Eine Kopie seines Denkmals in Köln steht im "Höfchen" des Laubacher Schlosses
Jahr
1799
Geburt Otto Graf zu Solms-Laubach (1799-1872), Gründer einer Sparkasse, Vorläufer der heutigen Geldinstitute
Jahr
1803
Reichsdeputationshauptschluß - Entschädigung der deutschen Fürsten für linksrheinischen Gebietsverlust mit säkularisierten (ehem. Kirchlichen) Gütern. Durch geschickte Verhandlungen erhält Friedrich Ludwig Christian Kloster Arnsburg mit Wald und Bibliothek
Jahr
1806
Ende der Souveränität der Solms-Laubach`schen Grafschaft. Eingliederung in das von Napoleon I. neugeschaffene Großherzogtum Hessen
Jahr
1808
Abriß des Untertores
Jahr
1833
Geburt Friedrich Graf zu Solms-Laubach (1833-1900)
Jahr
1853
Abriß des alten Rathauses und des städtischen Brauhauses auf dem Marktplatz
Jahr
1865
Abriß des Obertores
Jahr
1870
Erschließung und Bebauung der Bahnhofs- und Kaiserstraße
Jahr
1875
Gründung des Gymnasiums durch Graf Friedrich als Nachfolgeinstitution der 1806 aufgelösten Lateinschule
Jahr
1879
Neueröffnung des Sozialzentrums Johann-Friedrich-Stift (Armenhaus, Krankenhaus und Kinderschule) im ehemaligen Haus des Rates Crespel, eines Jugendfreundes Goethe, in dessen Haus in der Stiftstraße. In dieser Zeit Anlage des Laubacher Schloßparkes.
Jahr
1890
Eröffnung der Eisenbahnstrecke Hungen-Laubach
Jahr
1893
Zentrale Wasserversorgung
Jahr
1899
Geburt Georg Friedrich Graf zu Solms-Laubach (1899-1969). Er gewährte 1945 vielen Flüchtlingen und Teilen der Medizinischen Klinik der Universität Gießen Unterkunft im Schloß
Jahr
1903
Eröffnung der Seentalstrecke Laubach-Mücke
Jahr
1912
Stromversorgung Laubachs
Jahr
1926
Neubau des Krankenhauses. Geburt Otto Graf zu Solms-Laubach (1926-1973)
Jahr
1936
Laubach wird staatlich anerkannter Luftkurort
Jahr
1945
Besetzung durch die Amerikaner, Ansiedlung verschiedener Industriebetriebe
Jahr
1963
Einsturz des Bürgerturmes. Geburt Karl Georg Graf zu Solms-Laubach, übernimmt nach Testamentsvollstreckung 1988 die Leitung des gräflichen Hauses
Jahr
1968
Beschluss zur Altstadtsanierung (Obere Altstadt)
Jahr
1970
Gebietsreform, Wetterfeld, Lauter, Münster, Röthges, Ruppertsburg, Gonterskirchen werden in die Großgemeinde integriert
Jahr
1971
Altenhain schließt sich dem Stadtverband an
Jahr
1972
Freienseen, letzte der acht Gemeinden, schließt sich an
Jahr
1974
Errichtung des Hallenbades
Jahr
1975
Städtepartnerschaft mit Elancourt (Frankreich)
Jahr
1986
Zwölfhunderjahrfeier
Jahr
1989
Beschluss der Sanierung des unteren Altstadtkerns im Rahmen der einfachen Stadterneuerung
Jahr
1991
Partnerschaft mit der Stadt Gräfenhainchen (Sachsen-Anhalt)
Jahr
1993
Neubau des Hauptsitzes der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie. Haus Laubach, Zentrum für Arbeitssicherheit.
Jahr
1994
Erweiterung des Diakoniezentrums Laubacher Stift (Krankenhaus, Kindergärten, Alten- und Pflegeheim mit Heimplätzen für Schwerstpflege, Tages u. Kurzzeitpflege, Mobile Krankenpflege usw.)
Jahr
1995
Partnerschaft mit der Stadt Didim (Türkei)
Jahr
1996
Partnerschaft mit der Stadt Zoersel (Belgien)
Jahr
2000
Schließung des Laubacher Krankenhauses
Jahr
2012
Einweihung des Puppenstubenmuseums