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Sehenswertes in Laubach

Im beschaulichen Luftkurort Laubach finden Sie viele Orte, an denen die überlieferte und im folgenden
kurz angerissene Geschichte lebendig geblieben ist:

Laubach wurde 786 im „Breviarium Lulli“, dem Verzeichnis der Besitzungen des
Kloster Hersfeld, erstmals erwähnt und im Jahr 1405 als „oppidum“ (Stadt) bezeichnet.
Durch Erbfolge kam die Stadt im Jahre 1419 an das Solmser Geschlecht.
Aber erst viel später, ab 1548, war es Friedrich Magnus I. zu Solms-Laubach,
der die inzwischen zu einem Schloss ausgebaute alte Burganlage dauerhaft bewohnte
und die Stadtbefestigung fertig stellte. Mit ihm  erlebte Laubach für die damalige Zeit
einen ungewöhnlichen Aufschwung. Mit Unterstützung seines Freundes Philipp Melanchthon führte er 1544 auch in Laubach die Reformation ein und gründete 1555 eine Lateinschule.

Der Klipsteinturm, ein Wehrturm aus dem 16. Jahrhundert, wurde um 1890 restauriert und erhielt ein oberes Stockwerk aus Fachwerk. Benannt wurde der Turm nach seinem ehemaligen Besitzer, dem Maler Felix Klipstein und seiner Frau, der Schriftstellerin Editha Klipstein.

Der Engelsbrunnen am Marktplatz wurde mehrfach umgebaut, zuletzt 1780 von einem Büdinger Steinmetz, Auftraggeber war der Laubacher Oberbürgermeister Johann Heinrich Riemenschneider. Der Engel auf der Säule, der das Laubacher Wappen hält, ist eine Nachbildung; das Original befindet sich im Museum.

Das dreigeschossige, mit Andreaskreuzen geschmückte Fachwerkhaus wurde von Zimmermeister Konrad Lauth im Jahr 1738 erbaut; Auftraggeber war Johann Konrad Prescher, Braumeister der gräflichen Brauerei. Anfang des 19. Jahrhunderts wohnte hier Handelsherr Johann Georg Hold, der letzte Laubacher Stadthauptmann.

Bauherr des prächtigen, 1674 errichteten „Hochzeitshauses“ war der gräfliche Oberförster Petrus Thylius. Später, so sagt die Volksüberlieferung, sei das Haus in gräflichen Besitz übergegangen und den Bürgern für die Ausrichtung von Feierlichkeiten zur Verfügung gestellt worden. Sicher ist, dass Graf Karl Otto zu Solms-Laubach 1698 eine „Hochzeit, Kindtauf und Begräbnisordnung“ erließ, in der auch das Wort „Hochzeitshaus“ vorkommt.

Für die Wasserversorgung Laubachs ließ Graf Johann Georg zu Solms-Laubach 1589 diesen Brunnen errichten und mit einem Allianzwappen Solms-Laubach und Schönburg-Glauchau schmücken. Die als Zierde angebrachten Helme (althochdeutsch „Grima“) geben dem Brunnen seinen Namen.

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Dieses Haus ist das älteste Fachwerkhaus in Laubach. Es könnte bereits um 1450 erbaut worden sein und im 16. Jahrhundert als Burgmannenhaus gedient haben. Der untere Teil wurde als Notmühle im 30. jährigen Krieg genutzt. Später war es Zunftherberge oder Arbeits- oder Wohnstätte eines Strumpfwebers.

1057 wurde zum ersten Mal eine Kirche in Laubach erwähnt. Der  spätromanisch-frühgotische Bau aus Turm, Chor und Querschiff wurde Anfang des 13. Jahrhundert errichtet; zwei kleine romanische Steinplastiken sind an der südlichen Außenwand des Chores erhalten. Graf Friedrich-Magnus führte 1544 die Reformation in Laubach ein. 1700 bis 1702 wurde das zu eng gewordene mittelalterliche Langschiff durch das jetzige barocke Langhaus ersetzt. Seit 1750 sind Kirche und Schloss durch den im Fachwerkstil erbauten „Grafengang“ verbunden.

Dieser schöne Barockbau mit dem Mansarddach und der breiten Freitreppe diente der gräflichen Familie viele Jahre hindurch als Witwensitz. Erbaut wurde er 1735 bis 1739 im Auftrag von Graf Friedrich-Magnus II.

Der Ursprung des heutigen Schlosses ist eine alte Burganlage, begonnen unter der Hanauer Herrschaft im 13. Jahrhundert. Seit 1548, seit der Gründung der Reichsgrafschaft Solms-Laubach, haben die Laubacher Grafen hier ihren ständigen Wohnsitz. Die Anlage wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut und erweitert. Die größte Umbauphase begann im 18. Jahrhundert, damals entstand auch der verbindende Eckbau im Nordosten mit seinem Mansarddach („Nassauer Bau“). Der Eckbau im Südosten beherbergt die gräfliche Bibliothek, eine der größten europäischen Bibliotheken in Privatbesitz mit ca. 120.000 Titeln.

Das Erscheinungsbild des Parks ist dem Professor der Botanik Herrmann Maximilian zu Solms-Laubach zu verdanken. Dieser ließ Ende des 19. Jahrhunderts den Park zeitgemäß im Stile eines englischen Landschaftsgartens anlegen. Hier findet man eine große Vielfalt von imposanten, teils seltenen Nadel- und Laubbäumen.

1587 ließ Graf Johann Georg diesen Renaissancebau als gräfliche Mühle errichten. Im Laufe der Zeit wurde die Mühle auf verschiedene Weise genutzt. Um 1700 wohnte hier Johann Jacob Reich, der erste Amtsarzt der Grafschaft; außerdem fanden radikale Pietisten in der Untermühle eine Zuflucht. 1836-1875 war hier eine Steingutfabrik untergebracht; danach nutzte die „Laubacher Honoratioren-Casino-Gesellschaft“ den Bau. Später diente er als Jugendherberge. Seit 2012 befindet sich hier die Tagesstätte des „Vereins für Psychosoziale Therapie“.

Der ehemalige Thurn- und Taxis‘sche Hofrat Johann Bernhard Crespel, ein Jugendfreund Goethes, baute dieses Haus 1796 angeblich ohne Türen und Fenster und ließ diese dann nachträglich einbrechen. Der Schriftsteller E. T. A. Hofmann leitet mit diesem unkonventionellen Hausbau Crespels seine Novelle „Rat Krespel“ ein, die auch Jacques Offenbach in seiner Oper „Hoffmanns Erzählungen“ aufgreift. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Crespelhaus zum Armen- und Altenheim umgebaut (Johann-Friedrich-Stift).

Das Armen- und Waisenhaus, angeregt durch pietistische Stiftungen in Halle und Frankfurt, ließ Graf Friedrich Ernst zu Solms-Laubach 1708-1711 bauen. Er erfüllte damit einen Wunsch seines Vaters Johann Friedrich, der enge Beziehungen zu pietistischen Kreisen hatte. Doch ein Großstadtmodell kann nicht ohne weiteres auf ein Landstädtchen übertragen werden. Das für 100 Betten geplante Haus war nie voll besetzt, es trug sich auch keineswegs selbst und wurde später zu einem Altersheim für gräfliche Beamte und Bediente umgewidmet. Heute ist hier die gräfliche Rentkammer untergebracht.

Einst als Jagdschloss um 1750 in Gonterskirchen erbaut und 1832 nach Laubach versetzt, wurde der stattliche Bau u.a. als Gymnasium Fricericianum (1875-1922), als Internat (Paul-Gerhardt-Alumnat, ab 1946) und nach einer Sanierung und Freilegung des Fachwerks ab 1981 als Museum genutzt.. Im Zuge einer umfassenden Renovierung und Neugestaltung wurden 2010 die Außenfassade wieder verputzt und der umlaufende Rosettenfries unterhalb der Traufe restauriert.

Der rechte Flügel des heutigen Rathauses wurde 1895 als Neubau des Gymnasiums Fridericianum, der links anschließende Teil 1952/53 als Erweiterungsbau der Paul-Gerhardt-Schule errichtet. Zur Paul-Gerhardt-Schule, einem Gymnasium in Trägerschaft der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, gehörten drei Alumnate (Wohnheime), so dass auch auswärtigen Schülerinnen und Schüler die Schule besuchen konnten. 1970 wurde die Paul-Gerhardt-Schule aufgelöst.

In der Baumkircherstraße stand die Synagoge, ein schlichtes, um 1780 erbautes Gebäude. Es wurde 1939 im Auftrag der Stadt Laubach abgerissen. Damals sollte auch der Judenfriedhof am Stadtrand von Laubach eingeebnet werden, aber es kam nicht dazu. Er liegt noch heute, von Bäumen und Hecken abgegrenzt, am „Hellenberg“; 43 seiner Grabsteine sind erhalten.

Das um 1680 errichtete Haus war wohl einst ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit Satteldach und wurde später mehrfach umgebaut. Der Bauherr, Johann Wilhelm Göbel, gehörte zu einer bekannten Glasmacherfamilie. Glas wurde im 17. Jahrhundert in einer Glashütte im Laubacher Wald produziert. Hauptprodukte waren Weingläser (Römer); Hauptabnehmer waren Großhändler in Amsterdam.

Das Haus mit dem später angesetztem Erker und der angrenzenden Scheune gehört zu den bedeutendsten Fachwerkkomplexen Laubachs. Das Wohnhaus wurde 1593 von Bernhard Bilgen, einem gräflichen Beamten, erbaut, die evtl. als Zehntscheuer genutzte Scheune 1620 von seinem Sohn Albert Otto Bilgen, Hofmeister, Erzieher und Verwalter am gräflichen Hof. Er verfasste vermutlich auch die lateinische Inschrift auf dem Balken, die sich auf ein politisches Ereignis seiner Zeit bezieht. Die groß geschriebenen Buchstaben geben, als römische Zahlen gelesen, das Baujahr wieder (1620).

Das hohe, mit reichem Schnitzwerk verzierte Amtshaus wurde um 1670 als gräflicher Gerichts- und Verwaltungssitz erbaut. Da hier auch Strafen – u.a. Prügelstrafen – verhängt und zum Teil vollstreckt wurden, hatte das Haus bei der Bürgerschaft keinen guten Ruf und wurde mit einem Gespenst bevölkert: Ein Mann mit schwarzem Hut und gelben Stiefeln sollte darin umgehen. 1841 verlor das Gebäude seine Funktion als Amtssitz, wurde verkauft und diente verschiedenen Zwecken.

Schon im Jahr 1626 wurde in Laubach mit Unterstützung der Fürstin Anna von Hessen-Darmstadt eine Totenkirche errichtet. 1907 wurde in der Nähe die heutige, weitgehend durch Spenden finanzierte Friedhofskapelle erbaut. Außen im neugotischen Stil gehalten, wurde sie innen mit Jugendstil-Elementen geschmückt. Bemerkenswert sind die drei großen Buntglasfenster mit biblischen Motiven. Nach dem 2. Weltkrieg trafen sich die katholischen Mitbürger Laubachs bis zur Errichtung einer eigenen Kirche am Sonntag zur Messe hier in der Friedhofskapelle.

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